DEUTZ steigert Gewinn 2022 deutlich und setzt mit „Dual+“-Strategie auf weiteres Wachstum

  • Umsatz steigt 2022 um über 20 % auf 1,95 Mrd. €
  • Classic-Geschäft mit bestem Ergebnis seit zehn Jahren
  • Neue Mittelfristprognose für 2025

Köln, den 16. März 2023 – Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat DEUTZ in einem herausfordernden geopolitischen und gesamtwirtschaftlichen Umfeld Kurs gehalten und seine Ziele erreicht. Bei einem Absatzplus von 16,6 % konnte der Antriebshersteller den Umsatz um 20,8 % auf 1,95 Mrd. € steigern. Auch die Profitabilität konnte deutlich verbessert werden: Das EBIT vor Sondereffekten hat sich gegenüber dem Vorjahr mit 89,4 Mio. € mehr als verdoppelt. Die EBIT-Marge vor Sondereffekten stieg von 2,3 % auf 4,6 %.

„Wir haben in einem schwierigen Umfeld Kurs gehalten und unser Ergebnis deutlich verbessert. Darauf bauen wir auf. Mit der im Januar vorgestellten „Dual+“-Strategie reagieren wir auf die unterschiedlichen Bedürfnisse im Markt und schaffen die Voraussetzungen, um auch in den kommenden Jahren weiter zu wachsen. Die Umgestaltung der Mobilität ist für uns eine große wirtschaftliche Chance“, so DEUTZ-CEO Dr. Sebastian C. Schulte.

Neue Mittelfristziele auf Basis der „Dual+“-Strategie
Für zusätzliches Wachstum und eine höhere Profitabilität setzt DEUTZ im Rahmen seiner Anfang des Jahres vorgestellten „Dual+“-Strategie nicht nur auf die Optimierung des bisherigen Kerngeschäfts mit Verbrennungsmotoren, sondern auch auf die Entwicklung neuer, emissionsfreier Produkte. Unterstützt werden beide Segmente durch den weltweiten Ausbau des Servicegeschäfts. Durch die Umsetzung der neuen Strategie soll der Umsatz bis 2025 um knapp 30 % auf über 2,5 Mrd. € wachsen. Der Servicebereich soll dazu rund 600 Mio. € beitragen. Im gleichen Zeitraum soll die EBIT-Rendite vor Sondereffekten auf 6 bis 7 % gesteigert werden. Langfristiges Ziel ist es, DEUTZ dauerhaft unter den Top 3 der unabhängigen Motorenhersteller zu etablieren und bis spätestens 2050 ein vollständig klimaneutrales Produkt- und Technologieportfolio anzubieten.

Classic-Geschäft als Basis für Wachstum
Im Classic-Geschäft hat DEUTZ seine EBIT-Rendite vor Sondereffekten auf rund 7 % gesteigert und damit die beste Performance seit über zehn Jahren erzielt. Das Classic-Geschäft bleibt auch in den kommenden Jahren die Basis des unternehmerischen Wachstums. Mit einem optimierten Produktportfolio, effizienteren Prozessen und deutlichen Performancesteigerungen sollen bestehende Kapazitäten noch besser ausgelastet werden. Dazu setzt das Unternehmen auf eine aktive Rolle in einem sich konsolidierenden Markt: „Während einige Player den Markt verlassen, setzen wir auf zielgerichtete Zukäufe und Übernahmen, um weiter zu wachsen. Die Kooperation mit Daimler Truck ist hier ein erster wichtiger Schritt“, erklärt Schulte. Diese vor wenigen Wochen bekanntgegebene Partnerschaft ermöglicht DEUTZ eine schnelle und effiziente Modernisierung seines Produktportfolios. Der sich aus der Kooperation ergebende Jahresumsatz soll nach dem im Jahr 2028 startenden Produktionshochlauf im mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich liegen.

Technologieoffene und marktorientierte Entwicklung im Green-Geschäft
Mit Blick auf die Weiterentwicklung des klimaneutralen Produktportfolios setzt DEUTZ im Segment Green auf einen grundsätzlich technologieoffenen Ansatz. Dazu gehört die klimaneutrale Weiterentwicklung des Verbrennungsmotors, etwa durch den Einsatz von Wasserstoff oder synthetischen Kraftstoffen, ebenso wie die Entwicklung alternativer Antriebsformen, wie zum Beispiel elektrifizierte Antriebsstränge. Dazu wird DEUTZ in den nächsten Monaten alle Aktivitäten im Segment Green analysieren und auf Marktfähigkeit überprüfen. Das Unternehmen hatte angekündigt, in den kommenden drei Jahren mehr als 100 Mio. € in das „grüne“ Geschäft zu investieren. Nachdem der DEUTZ-Wasserstoffmotor bereits in zwei Pilotprojekten in Deutschland zum Einsatz kommt, wurde im Februar 2023 eine Absichtserklärung über die Lieferung einer ersten H2-Genset-Kleinserie nach China unterzeichnet.

Weltweiter Ausbau des Servicegeschäfts
Im Rahmen der neuen Strategie „Dual+“ wird DEUTZ auch das profitable Servicegeschäft weiter ausbauen. Dies beinhaltet eine Erweiterung der regionalen Standorte, die Wartung von Fremdmotoren und eine Verbreiterung des Servicegeschäfts durch Zukäufe und strategische Partnerschaften. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden bereits Akquisitionen in Irland und den Niederlanden getätigt.

Transformation mit einem starken Team
Des Weiteren hat der Aufsichtsrat der DEUTZ AG die personelle Neuaufstellung des Vorstands abgeschlossen: Nachdem Dr.-Ing. Petra Mayer seit Anfang November 2022 ihre Aufgaben als neue Produktionsvorständin (COO) bereits wahrnimmt, hat Timo Krutoff das Vorstandsteam zum 1. Dezember 2022 als neuer CFO und Arbeitsdirektor komplettiert. Um die Kontinuität des neuen Vorstandsgremiums sicherzustellen, sind zudem die Verträge von CEO Dr. Sebastian C. Schulte und von CTO und CSO Dr.-Ing. Markus Müller jeweils vorzeitig um fünf Jahre verlängert worden.

Konzernkennzahlen des Geschäftsjahrs 2022 im Detail
Der Auftragseingang des DEUTZ-Konzerns lag im Geschäftsjahr 2022 mit 2.033,6 Mio. € in etwa auf dem hohen Niveau des Vorjahres von 2.012,6 Mio. €, das durch außerordentliche Vorzieheffekte in Höhe von mehr als 100 Mio. € positiv beeinflusst war.

Regional betrachtet zog der Auftragseingang in Amerika und Asien/Pazifik im Berichtszeitraum deutlich an, im EMEA-Raum entwickelte er sich hingegen leicht rückläufig. Mit Blick auf die Anwendungsbereiche zeigte sich ebenfalls eine uneinheitliche Entwicklung: Während die Bereiche Material Handling, Landtechnik sowie das Servicegeschäft teils prozentual zweistellige Zuwächse verbuchten, lag der Auftragseingang bei stationären Anlagen leicht und bei Baumaschinen und Sonstiges deutlich unter dem Vorjahresniveau.

Der Auftragsbestand stieg gegenüber dem 31. Dezember 2021 um 14,3 % von 676,7 Mio. € auf 773,5 Mio. € zum Jahresende 2022 und indiziert damit eine stabile Auftragslage für die kommenden Monate. Dabei konnten alle Regionen Zuwächse verzeichnen. Der anteilige Auftragsbestand des Servicegeschäfts erhöhte sich um 22,1 % auf 43,6 Mio. € nach 35,7 Mio. € im Vorjahr.

Mit insgesamt 234.682 verkauften Motoren erzielte der DEUTZ-Konzern im Berichtszeitraum ein Absatzplus von 16,6 %, wobei sich die Anzahl abgesetzter DEUTZ-Classic-Motoren[1] um 12,7 % auf 181.268 Stück erhöhte. Die DEUTZ-Tochtergesellschaft Torqeedo setzte 53.414 elektrische Bootsantriebe ab und erzielte damit einen Absatzanstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 32,2 %.

Die positive Absatzentwicklung wurde von allen Anwendungsbereichen getragen. Regional betrachtet verbuchte Amerika mit einem Plus von 41,6 % die deutlichste Steigerung, die insbesondere aus einem Mehrabsatz bei stationären Anlagen, elektrischen Bootsmotoren und im Bereich Material Handling resultierte. Der EMEA-Raum, der für DEUTZ größte Absatzmarkt, verbuchte einen Absatzanstieg von 8,4 %.

Einhergehend mit der positiven Absatzentwicklung erwirtschaftete DEUTZ im Berichtszeitraum einen Umsatzzuwachs von 20,8 % auf 1.953,4 Mio. €. Dabei entwickelten sich alle Regionen und Anwendungsbereiche positiv. Das Classic-Segment wuchs dabei um 20,9 % auf 1.889,4 Mio. €, während der Umsatz im Green-Segmemt um 18,7 % auf 64,0 Mio. € gesteigert werden konnte. Mit einem Umsatzplus von 11,6 % auf 449,8 Mio. € betrug der Serviceanteil am Konzernumsatz 23,0 %. Besonders positiv entwickelten sich dabei der Teilehandel sowie das DEUTZ-Xchange-Geschäft.

Deutliche Verbesserung der Profitabilität
Das EBIT vor Sondereffekten (bereinigtes Ergebnis) verbesserte sich im Berichtszeitraum von 37,2 Mio. € auf 89,4 Mio. € und konnte damit mehr als verdoppelt werden. Diese Entwicklung ist auf das höhere Geschäftsvolumen in Verbindung mit positiven Skalenerträgen sowie Kostensparmaßnahmen zurückzuführen. Zudem konnten zusätzliche Kostenbelastungen infolge anhaltender Lieferengpässe und höherer Materialpreise durch eine marktgerechte Preisgestaltung erfolgreich abgemildert werden. Dem gegenüber standen höhere Wertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie negative Ergebnisbeiträge der DEUTZ-Tochtergesellschaft Torqeedo und des chinesischen Joint Ventures Hunan DEUTZ Power.

Die bereinigte EBIT-Rendite erhöhte sich im Vorjahresvergleich ebenfalls deutlich von 2,3 % auf 4,6 %. Dabei verbesserte sich die bereinigte EBIT-Rendite des umsatzstarken Classic-Segments, das sämtliche Aktivitäten in der Entwicklung, der Herstellung, des Vertriebs und der Wartung sowie den Service von Diesel- und Gasmotoren umfasst, von 3,8 % auf 6,8 %. Die bereinigte Ergebnisrendite des Segments Green, in dem neben den DEUTZ-Tochtergesellschaften Torqeedo und Futavis die Aktivitäten rund um neue Antriebslösungen und mobile E-Schnellladestationen abgebildet werden, entwickelte sich demgegenüber aufgrund hoher Investitionen in Forschung und Entwicklung erwartungsgemäß rückläufig und lag bei -61,3 % nach -41,6 % im Vorjahr.

Das EBIT belief sich im Geschäftsjahr 2022 auf 82,6 Mio. € nach 34,1 Mio. € im Vorjahr. Berücksichtigt sind dabei Sondereffekte in Höhe von 6,8 Mio. €, die die Bildung von Rückstellungen infolge mehrerer Veränderungen im Management betreffen. Die EBIT-Rendite lag bei 4,2 % gegenüber 2,1 % im Vorjahr.

Der Konzerngewinn wurde im Berichtsjahr 2022 durch latente Steuererträge in Höhe von 20,5 Mio. € begünstigt und stieg gegenüber dem Vorjahreswert von 38,2 Mio. € um 109,9 % auf 80,2 Mio. €. Das Ergebnis je Aktie erhöhte sich von 0,32 € auf 0,66 €. Der Konzerngewinn vor Sondereffekten stieg um 108,5 % auf 86,1 Mio. €, das Ergebnis je Aktie vor Sondereffekten von 0,34 € auf 0,71 €.

Weiterhin komfortable Finanzlage
Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit betrug im Geschäftsjahr 57,7 Mio. € nach 93,3 Mio. € im Vorjahr. Der Rückgang ist im Wesentlichen auf die Working-Capital-Entwicklung zurückzuführen: Aufgrund der deutlichen Geschäftsausweitung sowie Verzögerungen in der Logistikkette erhöhten sich insbesondere Fertig- und Halbfertigprodukte in den Vorräten. Zudem erforderte die immer noch teils angespannte Situation des Beschaffungsmarkts einen Aufbau der Material- und Komponentenvorräte zur Absicherung der Produktion. Der Vorratsaufbau konnte nur zum Teil durch den Mittelzufluss aus dem Anstieg der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen kompensiert werden.

Bedingt durch den Rückgang des Cashflows aus laufender Geschäftstätigkeit lag der Free Cashflow mit -16,6 Mio. € ebenfalls unter dem Vorjahreswert von 21,6  Mio. €.

Die Eigenkapitalquote lag mit 45,3 % in etwa auf dem Vorjahresniveau von 45,6 %. Damit ist die Finanzlage des DEUTZ-Konzerns weiterhin komfortabel.

Dividendenvorschlag für das Geschäftsjahr 2022 bei 0,15 € je Aktie
Es ist geplant, der Hauptversammlung Ende April 2023 vorzuschlagen, eine Dividende von 0,15 € je dividendenberechtigter Aktie zu zahlen. Die Ausschüttungsquote würde sich damit auf rund 23 % belaufen. Dass der diesjährige Dividendenvorschlag vom Ausschüttungsziel von 30% des Konzernergebnisses abweicht, liegt an dem berichteten einmaligen, nicht liquiditätswirksamen Effekt des latenten Steuerertrags.

Moderates Wachstum für 2023 erwartet
DEUTZ prognostiziert für das Geschäftsjahr 2023 einen Absatz zwischen 175.000 und 195.000 DEUTZ-Motoren[2], der zu einem Umsatzzuwachs auf 1,9 bis 2,1 Mrd. € führen soll. Die bereinigte EBIT-Rendite dürfte sich dabei in einer Bandbreite von 4,0 bis 5,0 % bewegen. Der Free Cashflow vor M&A soll sich auf einen mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag belaufen.

Der Geschäftsbericht 2022 ist abrufbar unter www.deutz.com/investor-relations.


[1] Ohne elektrische Bootsantriebe der DEUTZ-Tochtergesellschaft Torqeedo.

[2] Ohne elektrische Bootsantriebe der DEUTZ-Tochtergesellschaft Torqeedo.

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